Helau! Alaaf! Oder doch ganz anders?

veröffentlicht am 16.02.2024

Jedes Jahr im Februar wird die fünfte Jahreszeit in Deutschland und der Welt gefeiert: Karneval. Karneval, Fasching oder die Fastnacht ist jene Zeit im Jahr, die die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern einläutet. Wie kommen aber nun die vielen Begriffe rund um dieses Thema zustande?

In Deutschland gibt es verschiedene Karnevalshochburgen und Regionen, die unterschiedliche Begriffe verwenden. Im Rheinland heißt es Karneval, doch gibt es dort gleich zwei mehr oder weniger rivalisierende Hochburgen: Düsseldorf und Köln. So solltet ihr in Köln niemals „Helau“, und in Düsseldorf nie „Alaaf“ rufen, denn diese Ausrufe gehören zum Karneval der jeweils anderen Stadt. In südlichen Regionen wird der Karneval oftmals als Fasching bezeichnet, während in den mittleren Regionen Deutschlands rund um die Hochburg Mainz Fastnacht gesagt wird.

Die Karnevalszeit beginnt offiziell am 11.11. um 11:11Uhr. Ihren Höhepunkt erreicht sie allerdings erst im Februar von Altweiber-Donnerstag bis Aschermittwoch der Folgewoche.

Es hat Tradition, dass an diesem Donnerstag verheiratete Frauen die Krawatten ihrer männlichen Kollegen abschneiden und am Abend ausgelassen gefeiert wird. Den absoluten Höhepunkt des Karneval feiern die Karnevalisten am Rosenmontag. Seit 1823 finden an diesem Tag Umzüge in vielen Städte statt. Dabei fahren Wagen, die häufig gesellschaftskritisch gestaltet sind, durch die Straßen, es treten Musikgruppen auf und die sogenannten Funkemariechen tanzen. An den Straßenrändern stehen kostümierte Menschenmengen und versuchen die Süßigkeiten, die von den Wagen geworfen werden, zu fangen. Dabei werden in Köln und Düsseldorf jährlich rund 450 Tonnen Bonbons geworfen. Nach den ausgibigen Feierlichkeiten geht die Karnevalszeit am Aschermittwoch zu Ende und die Fastenzeit beginnt.

Soviel zum deutschen Karneval, doch auch an anderen Orten der Welt wird das Fest gefeiert. Besonders bekannt ist der Karneval in Venedig. Anders als in Deutschland geht es hier um die pompösesten und außergewöhnlichsten Kostüme und Masken. Dies geht auf die Tradition des Maskenballs und der Oper zurück.

Auf der kanarischen Insel Teneriffa wird der zweitgrößte Karneval der Welt gefeiert. Die Hauptstadt, Santa Cruz, wird geschmückt, zahlreiche Stände werden aufgebaut und viele Touristen besuchen die Insel. Mit der Ankunft des Karnevals-Königspaars beginnen hier Straßenumzüge. Dabei gibt es Musik- und Kostümwettbewerbe. Auch auf Teneriffa wird am Aschermittwoch die Karnevalszeit beendet. Dazu wird sprichwörtlich die Sardine verabschiedet: eine Fischpuppe wird durch die Stadt getragen und die Menschen verabschieden sich vom Karneval.

Den größten Karneval feiert man in Rio de Janeiro. Hier ist die Festivität ein buntes Geschehen mit Tanz, kurzen Kostümen und Samba. Es gibt Umzüge und Paraden, die rund 80.000 Zuschauer und Zuschauerinnen jährlich anlocken. Diese Paraden sind gleichzeitig ein Wettbewerb für die Sambatänzerinnen und Tänzer, wobei eine Jury ihr Talent bewertet und es durch die erreichte Platzierung möglich ist, in den Sambaligen des Landes auf- und abzusteigen. Wer den Wettbewerb in der 700 Meter langen Arena ‚Sambodroma‘ gewinnt, erhält zudem einen Geldpreis. Der Karneval endet mit einem Feuerwerk und verabschiedet sich auch hier am Aschermittwoch.

Doch warum feiern wir eigentlich Karneval?

Dieser Brauch geht weit zurück in die Antike und ins Mittelalter. Damals wurde am Tag der Saturnalien die Rangordnung von Herren und Sklaven gebrochen. Sie tauschten die Rollen und feierten ausgelassen gemeinsam.

Aufgrund dieses Rollentausches verkleiden wir uns heute zu Karneval und genießen die Tage der feierlichen Freiheit.