Tipps und Tricks wie ihr zu einem Praktikum im Ausland kommt
„Jeder Studierende sollte zumindest einmal im Ausland gewesen sein und dort Erfahrungen gesammelt haben!“
Ob Arbeitgeber, Professoren, Kommilitonen spielt keine Rolle. Auslandserfahrung zählt heute mehr denn je als Schlüsselqualifikation für das weitere Leben. Ein Auslandsemester klingt für viele sehr verlockend und ist zumeist der einfachste Zugang zu solchen Erfahrungen. Nur was, wenn kein Auslandsstudium in Frage kommt?
So ging es mir zumindest und ich wollte statt zu studieren, im Ausland arbeiten. Leichter gesagt als getan und so ergaben sich einige Fragen, welche ich gerne mit euch teilen möchte. Vielleicht steht der ein oder andere von euch ja vor genau denselben Hürden.
Wo will ich überhaupt arbeiten?
Aller Anfang ist schwer und so ist die Frage vorerst: Wo KANN ich überhaupt arbeiten? Dank der Personenfreizügigkeit, einer Grundfreiheit des europäischen Binnenmarktes, kannst du in allen EU- Ländern ohne Visum oder zusätzliche Erlaubnis wohnen und arbeiten. Sie stellt gemeinsam mit der Niederlassungsfreiheit eine besondere Form der Personenfreizügigkeit dar. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit, als besondere Form der Personenfreizügigkeit, hat jeder Unionsbürger die Möglichkeit, ungeachtet seines Wohnortes in jedem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit er nicht besitzt, unter den gleichen Voraussetzungen eine Beschäftigung aufzunehmen und auszuüben wie ein Angehöriger dieses Staates. Du kannst dich also um eine Stelle im europäischen Ausland bewerben, dich zu diesem Zweck innerhalb der EU frei bewegen und dich für die Ausübung der Tätigkeit im Zielland aufhalten. Letzteres zählt auch zu der Niederlassungsfreiheit, die es EU- Bürgern ermöglicht, den Wohnsitz innerhalb der EU zu verlagern oder zu reisen.
Die aktuell 28 Mitgliedstaaten der EU bieten Praktikum-Suchenden ein breites Angebot. Zusätzlich könnt ihr noch in Island, der Türkei, Liechtenstein, der ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien, Serbien und in Norwegen ein Erasmus + Praktikum absolvieren. Darüber hinaus ist ein Erasmus + Praktikum z.T. auch in den sog. Partnerländern des Programmes möglich. Alle Länder und detaillierte Informationen zu den Programmlinien könnt ihr hier einsehen.
Ungeachtet dessen entschied ich mich für Georgien. Mittlerweile ist dieses, oft viel zu unterschätzte, Land dank der Frankfurter Buchmesse und etlichen Dokumentarfilmen in aller Munde. Als ich jedoch 2018 eher zufällig einen Urlaub dorthin plante, hätte ich nicht gedacht, dass ich wenig später zurückkehren werden. Vielleicht war es die Natur, vielleicht die Gastfreundschaft, vielleicht das Wetter, vielleicht das Essen. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.
Allerdings gilt hier nicht ganz die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Dazu beim nächsten Post aber mehr.
Wie komme ich an ein Praktikum im Ausland?
Sobald ihr wisst wohin es gehen soll und die Entscheidung auf eine Stadt gefallen ist, kann die Suche losgehen. Eine geeignete Stelle zu finden stellt sich oft nicht als ganz so leicht heraus. Mein Tipp: Nutzt das breite Netzwerk der Universitäten und vor allem des Akademischen Auslandsamtes. Ich empfehle euch die entsprechenden Seiten der Uni DUE Homepage oder vereinbart direkt einen Termin mit Herrn Pottel vom Akademischen Auslandsamt. Er ist zuständig für die Praktika im Ausland inkl. der Erasmus Praktika. Und ganz wichtig: Er ist ebenfalls der Ansprechpartner für mögliche Auslandsstipendien für Praktika.
Wenn dies nicht in Frage kommt und ihr schon eine genaue Vorstellung habt in welche Branche oder Position ihr möchtet, könnt ihr natürlich auch selber tätig werden. Für diese Option habe auch ich mich entschieden und habe nach möglichen Arbeitgebern in Georgien gesucht. Da kaum eine Stelle ausgeschrieben war, habe ich daher einfach einige Initiativbewerbungen verschickt und relativ schnell etwas gefunden. Hierfür solltet ihr jedoch rechtzeitig mit der Anfertigung eurer Bewerbungsunterlagen anfangen. Sofern euch nicht alle Unterlagen und Zeugnisse in Englisch vorliegen, müssen diese noch übersetzt werden. Das kann teilweise ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Zugegeben: Ich hatte Glück und konnte zumeist alle Unterlagen in deutscher Sprache einreichen, jedoch ist dies wirklich die Ausnahme. Informiert euch welche Unterlagen in welcher Sprache benötigt werden. Bei Initiativbewerbungen ist es jedoch von Vorteil direkt alles in Englisch zu versenden, um zu verhindern, dass eurer Bewerbung keine Beachtung geschenkt wird. Fragt ruhig auch bei euren früheren Arbeitgebern oder Professoren nach, ob sie euch die Zeugnisse oder Empfehlungsschreiben übersetzen können. Dies sieht nicht nur gut aus, sondern spart auch ungemein an Zeit!
Erasmus+ und Co. helfen bei der Finanzierung!
Ihr habt ein Praktikum bei eurem Wunsch-Unternehmen ergattert nur leider bekommt ihr keine oder nur eine geringe Vergütung? Auch das sollte kein Grund sein eure Pläne zu verwerfen!
Das Erasmus+ kann dabei eure Lösung sein
Erasmus+ ist eine Fördermaßnahme für ein „selbst organisiertes Praktikum im europäischen Ausland bzw. Island, Lichtenstein, Mazedonien, Norwegen und in der Türkei“ oder auch in den unterschiedlichen Partnerländern. Der Erasmus Zuschuss ist hier allerdings kein Vollstipendium, er dient zur Deckung der erhöhten Lebenshaltungskosten während des Auslandsaufenthalts. Je nach Gastland variiert die Höhe des Zuschusses in der Regel zwischen € 435,00 und € 555,00. Voraussetzung ist die reguläre Immatrikulation an einer deutschen Hochschule und die Teilnahme dieser Hochschule a. Erasmus + Programm. Absolventen können darüber hinaus in Ausnahmefällen ebenfalls gefördert werden. Grundsätzlich muss das Praktikum in allen Fällen mindestens zwei und darf maximal zwölf Monate dauern. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die offiziellen Richtlinien und die jeweiligen Bestimmungen der eigenen Universität.
Sollte euer Zielland jedoch nicht zu denen zählen, welche durch das Erasmus + gefördert werden können, ist auch dies noch lange kein Grund aufzugeben! Auch hier gibt es einige Möglichkeiten Teil- oder Vollstipendien zu beantragen. In erster Linie sind hier die DAAD-Stipendien oder die Bildungskredite der KfW zu nennen. Schaut euch einfach selber einmal um: https://www.uni-due.de/international/outgoings_erasmus_praktika.php
Natürlich ist dies erst der Anfang von einem kleinen Orga-Marathon. Schließlich haben wir noch nicht einmal über Themen wie Unterkunft, Versicherung, Vorbereitungskurse, Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis, Kontakte vor Ort etc. geredet. All das und viele weitere Infos folgen beim nächsten Post. Jetzt könnt ihr euch erst einmal auf die Suche nach einem geeigneten Praktikum machen und dann schauen wir weiter. Also viel Spaß beim Grundsteinlegen für euer Praktikum im Ausland
Liebste Grüße aus dem sonnigen Tiflis
Eure Alina