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An Silvester, dem letzten Tag des Kalenderjahres, wird auf der ganzen Welt gefeiert, um das vergangene Jahr zu verabschieden und das Neue zu begrüßen. Dies passiert meist natürlich nicht ohne gute Vorsätze oder neue Pläne, die am 02.01. von der Mehrheit wieder über Bord geworfen werden. Wer kennt es nicht!? 😀

Allerdings gibt es, neben den eher vagen Neujahresvorsätzen, auch einige Silvesterbräuche und Traditionen, welche manch einer pflegt und hegt!
In Deutschland sind gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden am Silvesterabend besonders beliebt. Dazu zählen vor allem bestimmte Formen des Essens. Wer kennt es nicht: Das allseits beliebte Fondue, bei dem Fleischstücke in einem Topf direkt auf dem Tisch in Öl gegart und mit Saucen und Beilagen gegessen werden. Aber den ersten Platz gewinnt wohl nach wie vor das noch beliebtere, aus der Schweiz stammende Raclette, bei dem man unterschiedlichste Zutaten individuell in kleinen Pfännchen mit Käse überbackt. Somit geht es an Silvester in Deutschland in erster Linie darum mit seinen Lieben zusammenzukommen, Zeit zu verbringen und stundenlang zu essen. Man isst also den gesamten Abend über und wartet gemeinsam auf Mitternacht.
Was sonst noch als Klassiker beim deutschen Silvester nicht fehlen darf sind unter anderem die Karpfenschuppe, das Bleigießen, Dinner for One, die zahlreichen Glücksbringer und natürlich das leuchtende Feuerwerk zum krönenden Abschluss.

Die Schuppe im Geldbeutel und anderer Aberglaube

Jap du hast richtig gelesen, es geht hier um eine Fischschuppe, die tatsächlich ins Portemonnaie gelegt wird. Diesen Brauch findet man jedoch vor allem bei der jüngeren Generation kaum mehr. Aber der Reihe nach!
Bei vielen Familien steht am Silvesterabend Karpfen auf dem Speiseplan. Einer Tradition folgend, hebt man die Karpfenschuppen auf und trocknen diese. Die getrockneten Karpfenschuppen leg man dann in seinen Geldbeutel und verschenken sie an Freunde und Bekannte. Die münzähnliche Form der Karpfenschuppe ist ein Symbol für Geld im neuen Jahr. Einen ähnlichen Aberglauben verfolgt die Linsensuppe, die ebenfalls bei vielen Familien an Silvester gegessen wird. Ihre Form, die an kleine Münzen erinnert, betrachtet man ebenfalls als Symbol für den erhofften Wohlstand.
Und auch jenseits des Essens war der Sinn oder Aberglaube, der sich hinter vielen deutschen Silvesterbräuchen verbarg, die Sehnsucht nach Glück, Gesundheit und einem guten Auskommen. So werfen beispielsweise heiratswillige Frauen im Garten ihre Hausschuhe über die Schulter. Weist die Spitze vom Haus weg, werden sie in diesem Jahr heiraten.
Im Übrigen bedeutet die Pflege solcher Bräuche für Deutsche nicht unbedingt gleich, dass sie auch im gleichen Maße daran glauben. Viele Bräuche werden in Deutschland, auch jenseits von Silvesterbräuchen, der Tradition wegen aufrechterhalten. Schmeißt man also seinen Schuh in den Garten und zeigt die Spitze vom Haus weg, bedeutet das nicht, dass diejenige, welche den Schuh geworfen hat auch tatsächlich daran glaubt, dass sie im kommenden Jahr heiraten wird. Es steht eher der Spaß solcher Rituale im Vordergrund. Das beste Beispiel ist hierfür denke ich das Bleigießen, was wirklich FAST JEDER macht.

Bleigießen

Ein alter, aber immer noch geschätzter Silvesterbrauch in Deutschland ist das Bleigießen, das viele Leute nach Mitternacht machen. Beim Bleigießen bringt man kleine Blei- oder Zinnstücke über einer Kerze in einem Pfännchen oder Löffel zum Schmelzen. Das geschmolzene Blei gießt man in kaltes Wasser, wo es sofort kalt und starr wird und eine neue Form erhält. Die so entstehenden Gebilde oder Figuren werden dann – mithilfe der eigenen Fantasie oder einer speziellen Schablone – als Symbol und Wahrsage für das gedeutet, was das neue Jahr der jeweiligen Person bringen wird. Das darfst du also nicht verpassen! Egal wie du Silvester in Deutschland feierst: Bleigießen gehört in jedem Fall dazu!!!! Du bekommst Sets zum Bleigießen so gut wie in jedem Supermarkt. Auf jeden Fall überall dort, wo du auch dein Feuerwerk kaufen kannst.

The same Procedure every Year, James!

Wenn es eine weitere Tradition gibt, welche du unbedingt in dein deutsches Silvester integrieren solltest, ist es mit absoluter Sicherheit „DINNER FOR ONE“.
Vielleicht oder mit hoher Wahrscheinlichkeit kennst du die Fernsehsendung, die in vielen deutschen Haushalten ebenso zum Silvesterabend gehört wie Sekt und Feuerwerk. „Der 90. Geburtstag oder Dinner for One“ heißt der 18-minütige Sketch des englischen Komikers Freddie Frinton, den der norddeutsche Sender NDR seit 1963 jährlich über zahlreiche Kanäle in ganz Deutschland ausstrahlt. Die Sendung wurde in viele Sprachen übersetzt, in Deutschland mehrfach parodiert und adaptiert und 1988 als weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. In England sind „Dinner for One“ und das berühmte Zitat „The same procedure as every year, James!“, das in Deutschland fast jeder kennt und mit Silvester verbindet, übrigens nahezu unbekannt. Infos zu dem englisch-deutschen Silvesterbrauch und die Sendezeiten für 2019 findest auf der Webseite des NDR.

Silvester der Neuzeit: Glücksbringer und „Brot statt Böller“

Auch wenn, wie bereits erwähnt, Bräuche wie die Karpfenschuppe oder die Linsensuppe nicht mehr ganz so aktuell sind, gibt es nach wie vor verschiedenen Glückssymbole, die um den Jahreswechsel in Deutschland besonders präsent sind: Typisch sind unter anderem kleine Schweine, zum Beispiel aus Marzipan, Schornsteinfeger oder vierblättrige Kleeblätter, die an Silvester verschenkt werden. Allerdings denken vermutlich viele Menschen, die in der Silvesternacht Raketen abfeuern und Wunderkerzen anzünden, dabei nicht mehr an die Vertreibung böser Geister.
Der Sinn des Feuerwerks und die damit verbundenen Ausgaben in Millionenhöhe stehen seit Jahrzehnten immer wieder in der Kritik, zumal die Abfälle der Feuerwerkskörper oft noch Tage nach Silvester die Straßen verschmutzen und nicht richtig entzündete Raketen jedes Jahr Unfälle verursachen. Seit 1982 gibt es daher die Initiative „Brot statt Böller“, eine Kooperation des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in der Region München und der Evangelischen Jugend München, die zu Silvester Spenden sammelt und damit gemeinnützige Projekte in Entwicklungsländern unterstützt. Meiner Meinung nach ein Projekt, welches Unterstützung verdient hat, zumal ich kein großer Fan von den wahrlosen Feuerwerken bin. Eigentlich ist man nur damit beschäftigt nicht irgendwo in der Schusslinie eines Böllers zu stehen. Daher finde ich die Möglichkeit sein Geld sinnvoller auszugeben großartig. Informieren könnt ihr euch über „Brot statt Böller“ hier oder auch hier.

Das Böse raus, das Glück herein – die Bedeutung der Silvesterbräuche

Natürlich wollte ich niemandem den Spaß am Feuerwerk nehmen und ich verstehe, dass es auch zu Silvester gehört. Es kann ja auch tatsächlich sehr schön sein! Aber bevor der Sinn der Sache und der Brauch dahinter verloren geht, da man eigentlich gar nicht weiß, warum man tausende von Böller anzündet, hier eine kleine Erklärung zum wohl absoluten Silvester-Höhepunkt:
Schon im Mittelalter lärmten die Menschen mit allem, was laute Geräusche erzeugt: Töpfe, Rasseln, Trommeln und Trompeten. Auch Kirchenglocken durften läuten und Schüsse fielen. Später wurden es dann Feuerwerk, Fackeln und Kerzen, die an Silvester nach wie vor in großer Zahl entzündet werden. Der ganze Lärm und das Licht hatte nur einen Zweck: böse Geister zu vertreiben – ein Anliegen aus heidnischen Zeiten. Auf den Dörfern in Westfalen hämmerten Schmiede das alte Jahr im wahrsten Sinne des Wortes aus, indem sie sich um den Amboss versammelten und abwechselnd auf ihn einschlugen. Ein anderer alter Silvesterbrauch bestand darin, dass die Familie oder Freunde den Mitternachtssekt – früher war es oft Punschstatt Sekt – alle aus einem Glas tranken, welches schließlich einer über die Schulter warf und zerbrach. Dieser Brauch stand symbolisch für die Gemeinschaft der Menschen, der die Scherben Glück bringen sollten.

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