Ihr seid hier an der UDE für ein Auslandsemester, ein Praktikum oder eine größeren Abschnitt eures Studiums? Dann lernt ihr nun nicht bloß in den Seminaren und Veranstaltungen neues dazu, sondern erlebt auch das Leben in einem vielleicht noch fremden Land und das kann manchmal eine Herausforderung sein. Mal ehrlich, wer ist nicht schon im Urlaub einmal von einer Besonderheit eines anderen Landes überrascht gewesen oder musste sich an manch eine Gegebenheit erst gewöhnen. Es liegt also nahe, dass auch Deutschland jede Menge solcher Kleinigkeiten bereithält, die den Deutschen wahrscheinlich schon in Fleisch und Blut übergegangen sind, die aber in den ersten Tagen in Deutschland auffallen.
Um euch diese erste Phase zu erleichtern und euch etwas „vorzuwarnen“, was es heißt, in Deutschland zu leben, soll dieser Beitrag euch vorbereiten:
- Jeden Tag einkaufen gehen zu können ist schön, doch leider macht es das deutsche Gesetz nicht möglich, denn hier ist Sonntags und an Feiertagen Ruhetag. Das bedeutet nicht bloß, dass der WG Umbau auf einen anderen Tag der Woche verschoben werden muss, sondern vor allem bedeutet es, dass euer Organisationstalent gefragt ist. Ihr müsst eure Woche nämlich so organisieren, dass ihr eure Einkaufe und Shopping Touren auf alle anderen Tage der Woche verteilt, sonst steht ihr am Sonntag vor geschlossener Türe.
- Wenn wir schon beim Thema Einkaufen sind: Hier in Deutschland kaufen wir unser Wasser überwiegend in Flaschen im Supermarkt. Leitungswasser kann ohne Bedenken getrunken werden, doch die Deutschen stehen auf ihre Flaschen. Und nicht nur das, sondern vor allem das kohlensäurehaltige Mineralwasser steht hoch im Kurs. Wenn ihr also lieber stilles Wasser trinkt, dann achtet bei der Auswahl aus den diversen Wassersorten darauf, auch jenes zu greifen.
- Wichtiger noch beim Thema Trinken ist die Tatsache, dass es in Deutschland Pfandflaschen gibt. Nahezu alle Plastik- und Glasflaschen haben Pfand und müssen im Supermarkt zurückgegeben werden. Das klingt nervig, ist aber bares Geld! Zwischen 8 und 25 Cent erhaltet ihr für die zurückgebrachten Flaschen.
- Nicht alle Getränke werden in Pfandflaschen verkauft. So wird Milch beispielsweise im Tethrapack verkauft. Diesen könnt ihr nicht gegen Geld im Supermarkt eintauschen, dieser wird weggeworfen. Doch wer schon einmal etwas über Deutschland gehört hat, der weiß, dass in Deutschland Dinge nicht einfach weggeworfen werden! Hier gibt es diverse verschiedene Mülltonnen, in denen verschiedene Produkte gesammelt werden, um sie zu recyclen oder sachgemäß zu entsorgen. So gibt es die grüne bzw. schwarze Tonne, in der Restmüll gesammelt wird. In der gelben Tonne sammelt ihr alles, was Plastik, Verpackung oder anderes recyclebares ist. Die blaue Tonne ist für Altpapier, die braue für Gartenabfälle oder kompostierbares wie unverpackte Lebensmittel, etc. Zudem findet ihr im öffentlichen Raum Glascontainer, in denen Glas je nach Farbe gesammelt wird. Hier gilt aber erneut das Ruhetagsprinzip, wodurch ein Einwurf sonntags nicht gestattet ist.
- Ein weiteres wichtiges Thema, mit welchem ihr recht schnell konfrontiert werdet, ist die GEZ Rechnung. Dabei handelt es sich um eine Gebühr für den öffentlich rechtlichen Rundfunk, der für jede Wohnung in Deutschland bezahlt werden muss. Auch wer keinen Fernseher besitzt oder kein Radio hört, ist verpflichtet, die Gebühr zu bezahlen, denn auch über Laptops und Smartphones werden die Dienste genutzt. Leben mehrere Personen im Haushalt, wird die Summe auf alle Personen verteilt, lebt man allein, zahlt man die Summe allein.
- Eine positive Nachricht für alle Studierenden: In NRW und anderen Teilen Deutschlands habt ihr recht kostengünstig Zugang zu Universitäten. Studiengebühren fallen hier nicht an, lediglich der Semesterbeitrag muss entrichtet werden.
- In Deutschland ist es verboten, in öffentlichen Innenräumen und an einigen wenigen öffentlichen Außenplätzen zu rauchen. Achtet daher beispielsweise beim Besuch eines Restaurants immer darauf, nicht gegen dieses Verbot zu verstoßen. Einige Restaurants bieten Raucherräume an und auch am Flughafen finden sich Lounges für Raucher.
- Je nach dem in welchem Semester ihr nach Deutschland kommt, werdet ihr merken, dass die Zeit sich ändert. In Deutschland wird nämlich zweimal jährlich die Zeit umgestellt, auf Sommer- oder Winterzeit. Am Ende des Monats März wird die Zeit in einer Nacht von Samstag auf Sonntag um eine Stunde vorgestellt, was einen müden und kürzeren Folgetag beschert, aber dafür sorgt, dass es wieder länger hell bleibt. Doch dies bleibt nur bis Ende Oktober so, denn nun wird die Zeit, ebenfalls in einer Nacht von Samstag auf Sonntag, um eine Stunde zurück, auf Winterzeit, gestellt. Dadurch haben wir zwar einen Sonntag, an dem wir ausschlafen können und der länger ist, dafür leitet diese Zeitumstellung endgültig den nahenden Winter ein, denn nun wird es sehr früh dunkel.
Sooo, hoffentlich haben wir euch mit diesen Grundlagen zum Leben in Deutschland nicht abgeschreckt! Wir hoffen, diese Hilfestellung erleichtert euch die ersten Wochen hier in Deutschland und bietet euch die Möglichkeit, einen Überblick zu bekommen. Wir wünschen euch eine tolle Auslandserfahrung in Deutschland und freuen uns, dass ihr da seid!